Entwurmen von Pferden ist in Deutschland eine Religion. 2 mal im Jahr, besser aber 4 mal so tönt es aus allen Ecken und Enden.
Und dann kommen noch die Glaubensfragen dazu. Immer mit der gleichen Wurmkur und jährlich wechseln oder lieber jedes mal eine andere? Welche wirkt gegen was, machen wir den Strongylus im Sommer und die Dasselfliege im Winter. Mit Bandwurm oder ohne und getrennt oder zusammen?
Darüber lässt es sich auch unter uns Tierärzten trefflich streiten.
Die Universität Kentucky zeigt wie es wirklich geht. Dort existiert eine Pferdeherde, die seit 1979 gar nicht mehr entwurmt wurde. Und alle Pferde sind rundherum gesund, keine Erkrankungen, die auf Würmer, Larvenwanderungen oder sonst etwas zurück zu führen sind.
Komisch oder?
Entwurmungen sind kein Heilmittel, wie ich das in einigen Zeitungen gelesen habe. Sie sind Nervengifte, die das Nervensystem des Wurmes lahmlegen, so dass er vom Pferd verdaut werden kann.
Zwar behaupten die Hersteller, dass nicht aufgenommenes Gift unverdaut wieder ausgeschieden wird, aber was ist mit dem Gift, dass der Wurm aufgenommen hat?
Schließlich werden ein Großteil der Würmer nicht ausgeschieden, sondern verdaut.
Und es gibt jede Menge Pferdebesitzer, die von Koliken im engen zeitlichem Zusammenhang mit dem Entwurmen erzählen können, einige kennen das Problem nach jeder Wurmkur.
Deshalb halte ich nichts, aber auch gar nichts davon, Pferde aus reinen Vorsorgegründen mit Gift voll zu blasen und ohne Grund regelmäßig zu Entwurmen. Natürlich ist das immer nur wenig, aber steter Tropfen höhlt den Stein.
aus Wikipedia.org
Dann hätten wir noch die Methode der selektiven Entwurmung. Als Grenze der Wurmlast wird bei uns 200 EPG (Eier per Gramm) angegeben. Das ist eine Zahl, völlig aus der Luft gegriffen. Da haben sich ein paar “Experten” zusammen gesetzt und mal einen Abend gewürfelt.
Wie denkt ihr, kommt man auf eine solche Zahl? Mal darüber nachgedacht?
Und hunderte von Menschen halten sich an diesen Quatsch.
Tatsache ist, wie in der Herde in Kentucky nachgewiesen wurde, das Immunsystem der Pferde reguliert die Wurmlast ungefähr bei 1000 EPG. Das ist die Wurmlast, die Pferde ohne jegliche gesundheitliche Probleme hervorragend vertragen.
Die Studien stammen von der Internetseite von Karin Frei.
So wurde vom Münchener Institut für Parasitologie untersucht, wie der Einsatz von Entwurmungsmittel
gegen Spulwürmer bei Fohlen wirkt. Dazu wurden insgesamt 30 Fohlen aus sieben verschiedenen
Gestüten auf Spulwürmer untersucht. In sechs Gestüten wurde seit über drei Jahren regelmäßig
vorsorglich entwurmt, und zwar je nach Gestüt im Abstand von 2-4 Monaten wechselnd mit
verschiedenen Präparaten. In einem Gestüt wurde gezielt nach Kotuntersuchung entwurmt, und zwar
nur dann, wenn ein stärkerer Befall vorlag.
Das Ergebnis: 80% der Fohlen schieden Spulwurmeier aus und zwar gleichermaßen in allen
Betrieben.
Durch die regelmäßige Verabreichung von „Wurmkuren“ wurde die Infektion mit Spulwürmern nicht
verhindert, ebenso wenig konnte der Anteil der infizierten Fohlen verringert werden. Die Entwurmung
infizierter Fohlen konnte allein die Menge der Eiausscheidung vorübergehend reduzieren.
Das Fazit der Forscher: Es ist begründet anzunehmen, dass durch vorsorgliche Wurmkuren
weder eine Infektion von Weiden und Stallungen mit Spulwurmeiern, noch das Infektionsrisiko
für Fohlen eingeschränkt wurde und wird.
Eine weitere Untersuchung zum Nutzen einer regelmäßigen vorsorglichen Entwurmung bei jungen
und erwachsenen Ponys gibt es aus Newmarket. Von Frühjahr bis Herbst wurde der Kot aus drei
Ponygruppen regelmäßig kontrolliert. Für eine Gruppe wurde zweimal in der Woche der Kot
abgesammelt, eine Gruppe erhielt jeweils im Frühjahr, Sommer und Herbst eine Wurmkur und in einer
Gruppe wurden keinerlei Maßnahmen zur Wurmbekämpfung getroffen.
Gemessen wurde dann die Konzentration der infektiösen Larven im Kot. Erwartungsgemäß war diese
in der „Schmuddelgruppe“ am höchsten. Sie wurde jedoch gefolgt von der Gruppe mit der dreimaligen
Entwurmung. Am besten schnitt die Gruppe ab, in der zweimal wöchentlich Kot abgesammelt
wurde. Die Konzentration der Larven betrug in der „Absammelgruppe“ nur ein Fünftel gegenüber der
„Entwurmgruppe“!
Antikörper gegen Würmer gehören zur Klasse der IgE. Also die Antikörper, die bei Allergien erhöht sind und von denen man glaubt, dass sei bei der Entstehung von Allergien eine Rolle spielen.
aus thehealthboard.com
Studien, sowohl am Menschen (Film: Alte Freunde, neue Feinde) als auch am Tier (beim Pferd lange bekannt) haben gezeigt, dass Menschen oder Tiere mit Würmern wesentlich weniger Allergien und Autoimmunerkrankungen haben als entwurmte Lebewesen. Interessant, oder?
Einige Pharmahersteller überlegen sogar, ob man Würmer oder Wurmantigene in eine Pille für Menschen packen könnte, um Asthma zu heilen.
Das entlarvt diesen ganzen Unfug als das was es ist:
Ein einziges großes, dreckiges Geschäft für Pharma und Tierärzte. Und es macht unseren Pferden mehr Probleme, als es ihnen nützt.
Was ist also die Alternative?
Darmgesundheit aufrechterhalten, Schutz des Immunsystems und vielleicht ab und an daran denken, dass die Phytotherapie mit ein paar Kräutern auch dazu beitragen kann, die Wurmlast zu senken ohne das Pferd zu schädigen.