Posted by on 17. August 2021

Kürzlich bin ich über einen alten Artikel der Süddeutschen Zeitung (also ein ehrbares Blatt und keine Schurkenzeitschrift) gestolpert. Da geht es um Nutzen oder Schaden von Pharmazeutika, vor allem von Schmerzmitteln, die Integrität der Pharma- Industrie. Und die Effektivität der Kontrollorgane bei der Zulassung von Pharmazeutika.

Da geht es um illegale Vermarktung von Arzneimitteln. Aber auch um Bestechung und Vermarktung nicht zugelassener Mittel. Also schlichtweg um Straftaten, die die Kriterien des organisierten Verbrechens erfüllen.
Um solche Prozesse vorzeitig und ohne Medienaufsehen zu beenden, zahlen Firmen wie Pfizer, Glaxo Smith Kline, Abbot, Johnson & Johnson Milliardenbeträge.
Zwei dieser Firmen sind übrigens auch an der Impfstoffherstellung für COVID beteiligt.

Der Artikel zählt Arzneimittel (Schmerzmittel) aus der Humanmedizin auf, die aufgrund ihrer Schädlichkeit hunderttausende Menschenleben gekostet haben.

Schmerzmittel sind eines der lukrativsten Geschäfte der Pharmaindustrie, auch in der Veterinärmedizin.

Der Schmerz, eines der Hauptprobleme der Hufrehe.

Der Einsatz von nicht-steroidalen Antiphlogistika (NSAID`s) bei der chronischen und akuten Hufrehe.

Durch einen (wie auch immer gearteten) entzündlichen Auslöser wird eine intravasale Gerinnungsreaktion in Gang gesetzt. Sie hat vor allem in den Endstrombahnen der Huflederhaut katastrophale Folgen.

Ischämie, Schmerz
Präparat eines Hufes mit Hufrehe

Mit der disseminierten intravasalen Gerinnung treten Blutflüssigkeit und Immunzellen in das Gewebe der Huflederhaut. Metalloproteasen werden aktiviert und lösen die Hufkapsel von ihrer Unterlage.
Die Folge sind lokale Ischämien, persistierende lokale Entzündungen vor allem ausgelöst durch reactive oxygen species (ROS) in den Gefäßen und Geweben. Organische Folgen sind die Hufbeinsenkung und Rotation und im schlimmsten Fall das Ausschuhen der Pferde.

Ischämien sind mit großen Schmerzen verbunden. Machen wir uns nichts vor. Also ist das auffälligste Symptom die schmerzbedingt Entlastung der betroffenen Gliedmaße, schmerzbedingte Schwitzen und eine typische Entlastungshaltung.
Der Schmerz ist auch das Symptom, dass dem Tierbesitzer am augenfälligsten ist. Das den Tierbesitzer am meisten belastet.

Also ist der Tierarzt gern gesehen, der den Schmerz fürs Erste beseitigt. Deshalb gibt er ein NSAID ab. Und hier liegt aber das Problem.

Die Nebenwirkungen von Schmerzmitteln

Denn NSAID`s, also Metacam, Phenylbutazon aber auch Aspirin haben eine entscheidende und für die Hufrehe fatale Nebenwirkung.
Sie erhalten die ROS aufrecht, ja steigern diese sogar. Sie verursachen oxidativen Stress und schädigen Gefäße und Herz und andere Organe.
Man unterscheidet bei den Schmerzmitteln non-selective Inhibitors, die sowohl COX-1 als auch COX-2 hemmen und selective Inhibitors, die reinen COX-2 Hemmer.

Schmerzmittel schützen nicht, sie schädigen die Gefäße

COX Hemmer verhindern die Prostaglandinsynthese. Inzwischen stellt sich heraus, dass Prostaglandine nicht nur schädlich sind, sondern dass ein Gleichgewicht zwischen Prostaglandinen und Thromboxanen auch im Entzündungszustand wichtig ist für eine normale Gerinnung.
NSAID`s steigern also die Blutgerinnung.
Des Weiteren schädigen – insbesondere bei diabetischen Patienten oder bei EMS – NSAID`s das Gefäßendothel, was zu schweren Flüssigkeitsaustritten ins Gewebe, disseminierter intravasaler Gerinnung in den Endstrombahnen und Gewebsentzündungen führt.

Schon mal gehört? Sind das nicht die krankhaften Vorgänge bei der Hufrehe?

Schmerzmittel und Immunsystem

Prostaglandine sind maßgeblich an der Regulation von entzündlichen Prozessen beteiligt. Sie ermöglichen den Immunzellen Zugang zu den entzündeten Geweben. Sie regulieren Interferon Gamma und T-Zellen, sie fördern regulatorische T-Zellen.
Was das bedeutet? Prostaglandine sorgen dafür, dass unsere Immunantwort nicht entgleist und überschießt und vor allem dass wir keine Allergien bekommen.

Der Gebrauch von Schmerzmitteln steigt genauso rapide, wie unsere Neigung zu Allergien. Genau wie bei unseren Pferden. Ein Schelm wer böses dabei denkt.

Schmerz und Phytotherapie

Die Phytotherapie kann auf ein Schmerzmittel zurückgreifen, dass nicht in die Prostaglandinsynthese eingreift.

Weihrauch, Schmerzmittel
Bild von xbqs42 auf Pixabay
Pflanzliches Schmerzmittel

Außerdem gibt es Morphinderivate, die allerdings injiziert werden müssen und nicht so lange anhalten.
Aber brauchen wir völlige Schmerzfreiheit in der Therapie der Hufrehe?

Nein.

Der Schmerz muss tierschutzrelevant erträglich sein. Ansonsten ist der Schmerz nur ein Symptom. Das unsere Pferde von zu viel Bewegung abhält.
Medizin muss sich auf das zurückbesinnen, für das sie geschaffen wurde. Das Heilen von Krankheiten und nicht das Therapieren von Symptomen.

Und genau das ist in der modernen Medizin abhanden gekommen.
Was war der Werbeslogan einer Pharmafirma: Wir schaffen Märkte. Wie bitte? Wenn ich Patienten heile, wird der Markt dann nicht kleiner?

Die Phytotherapie schafft keine Märkte. Es gibt sie seit hunderten von Jahren. Sie braucht keine neuen Märkte. Aus ihr wurden alle Medikamente entwickelt. Sie hat wenig bis keine Nebenwirkungen. Sie therapiert Ursachen.

Schmerztherapie und ihre Rechtfertigung

So lange die Medizin sich von der Pharmaindustrie dazu degradieren lässt, das Symptom Schmerz wie eine Krankheit zu therapieren, so lange ist sie nutzlos, schlecht und schädlich.

Erst wenn die Ursache für den Schmerz sicher ergründet und alle anderen Therapien wirkungslos sind, rechtfertigt sich die Schmerztherapie.

Schmerz ist das unspezifische Symptom vieler Erkrankungen.

Ihn zu maskieren bedeutet Krankheiten zu missdeuten und Fehlbehandlungen zu provozieren.
Wir müssen wieder dahin zurückkommen, Krankheiten zu heilen und nach ihren Ursachen zu forschen und nicht nach noch mehr Symptomen und Eventualitäten zu suchen, die sich gewinnbringend behandeln lassen unter völliger Missachtung der Nebenwirkungen.